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ADHS


Was ist ADHS? 

Früher nannte man es das Zappelphillip-Syndrom, heute steht die Bezeichnung ADHS für Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom. Im Namen kann man schon erkennen, dass hier zwei wesentliche Aspekte im Fokus stehen: die körperliche Aktivität einerseits, wie die Aufmerksamkeit oder auch Konzentration andererseits. Je nach Form des ADHS können beide oder nur eine der beiden Aspekte problematisch sein. Vereinfacht gesagt ist das Gehirn von ADHS betroffenen Menschen unterausgelastet, wenn es zu wenig Reize präsentiert bekommt. Es versucht sich in Folge selber diese Reize zu schaffen, sei es in Form von Bewegung oder abschweifender Aufmerksamkeit. 


Es darf nicht verschwiegen werden, dass die Diagnose ADHS immer auch ein Produkt des Umfeldes ist. Insbesondere die Schule kann hier eine sehr hilfreiche, aber leider auch problematische Rolle spielen. Klar ist auch, dass ADHS nicht einfach zu diagnostizieren ist, vor allem bei Kindern. Denn wenn es Erwachsenen schon schwerfällt, ihre psychischen Probleme zu beschreiben, fehlen einem Kind diese Mittel teilweise umso mehr. Es bedarf somit der Einbindung der unterschiedlichen Perspektiven des Kinders, der Eltern, der Lehrer*innen und weiterer Personen wie bspw. Trainer*innen im Sport, etc. Und zwar nicht nur für die Diagnose, sondern auch für die Therapie. 


Wie entsteht ADHS? 

ADHS hat eine starke genetische Komponente, d.h. es konnten eine Reihe von Genen identifiziert werden, die zusammen eine wichtige Rolle für das Auftreten der Krankheit spielen. Aber auch das Umfeld und dort zu aller erst Familie und Schule sind ebenfalls relevant. Der sozioökonomische Status der Eltern, ihre Erziehungsarbeit, aber auch andere psychosoziale Belastungen scheinen Auswirkungen auf das Ausbrechen und die Schwere der Krankheit zu haben. Die Schule spielt insofern eine Rolle, als dass sie über die notwendigen Ressourcen und pädagogischen Kompetenzen verfügen sollte, um auch mit anspruchsvolleren Kindern umgehen zu können. Die Gefahr, Probleme mit Kindern mittels der Diagnose ADHS sozusagen zu lösen, ist gegeben. Deswegen, es wurde oben bereits gesagt, ist die genaue differenzierte Diagnose wichtig. 


Was kann ich bei ADHS selber tun?

ADHS tritt durchaus auch bei Erwachsenen auf. Bei einem Teil der Betroffenen verschwindet es von selbst, bei einem anderen Teil nicht. Wenn Sie also das Gefühl haben, auch als Erwachsene*r weiter daran zu leiden, zögern Sie nicht sich Hilfe zu holen. Für die häufiger betroffenen Kinder stellt sich diese Frage nicht. Hier ist es an den Eltern zu entscheiden, ob man versucht das Umfeld zu modifizieren (Tagesstrukturen, Klassenwechsel, Sportvereine, etc.) oder ob das zu beobachtende Verhalten so auffällig ist, dass man eine Diagnose einholen sollte. 


Welche Hilfe kann mich mir bei ADHS holen?

ADHS kann erfolgreich und schnell mit Medikamenten (Psychopharmaka, in diesem Fall in der Regel der Wirkstoff Methylphenidat) behandelt werden. Es handelt sich dabei um einen Wirkstoff aus der Gruppe der Stimulanzien. Was auf den ersten Blick paradox wirkt, ein überdrehtes Kind noch weiter aufzuputschen, ist auf den zweiten Blick erklärbar. Das nach Aufmerksamkeit suchende Gehirn eines ADHS Kindes ist untererregt oder unterfordert. Durch die Gabe einer Stimulanz kommt es zu einem ausreichenden Maß an Erregung und das Kind hört in Folge auf, sich selber Ablenkung und Stimulation zu suchen. Die Medikamente aus dieser Gruppe machen entgegen einigen hartnäckigen Gerüchten nicht abhängig, haben aber durchaus Nebenwirkungen und ihre Wirkung setzt sofort aus, sobald sie nicht mehr gegeben werden. Zudem gibt es Studien, die daraufhinweisen, dass die Dauergabe zu leichten Entwicklungsdefiziten (Intelligenzquotient) führen könnten. Dies muss aber immer damit abgewogen werden, welche Auswirkungen entstehen würden, sollten keine Medikamente eingesetzt werden. 


Alternativen zu Medikamenten sind die Verhaltenstherapie, sowie andere Ansätze wie White Noise oder auch Neurofeedback. Und natürlich können diese Ansätze auch miteinander kombiniert werden. Insbesondere der Einsatz von Neurofeedback hat sich als besonders vielversprechend erwiesen, den Einsatz von Medikamenten zurückzufahren oder ggf. ganz unnötig zu machen.


Wenn Sie hier Genaueres wissen möchten, laden wir Sie gerne in die Sprechstunde ein oder Sie finden weiterführende Informationen unter der Webseite neurofeedback-liezen.at.