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Affektive Störungen


Was sind affektive Störungen? 

Die beiden wesentlichen Krankheitsbilder in diesem Bereich sind vereinfacht gesagt die Depression und die Manie, die auch nacheinander auftreten können. Bei einem solchen Auftreten spricht man dann von einer bipolaren Störung. Der Begriff der Pole ist nicht zufällig gewählt. Während sich eine Depression durch Niedergeschlagenheit, Interessensverlust, Antriebsmangel, Müdigkeit, etc. gekennzeichnet ist, ist eine Manie das Gegenteil. 16 bis 20 von 100 Menschen leiden im Laufe Ihres Lebens unter Depressionen. Frauen sind dabei erheblich häufiger betroffen als Männer. Depressionen treten in unterschiedlichen Verlaufsformen auf d.h. sie können durchaus mehrere Jahre dauern auch in unterschiedlichen Schweregraden. 


Wie entstehen affektive Störungen? 

Alle psychischen Krankheiten entstehen aus drei wesentlichen Komponenten: 

  1. Biologische Komponenten:
    bspw. familiäre Bedingungen, wie bspw. Eltern mit Depression und Veränderungen der Botenstoffe im Gehirn (hier setzen Psychopharmaka an).  
  2. Psychologische Komponenten:
    bspw. Muster der Verarbeitung, wie die Überzeugung, dass man in der Not immer alleine ist, dass man nichts wert sei, etc. zumeist als Folge negativer Erfahrungen oder Traumatisierungen.
  3. Soziale Komponenten:
    belastende Lebensumstände, wie bspw. Arbeitsplatzverlust, Trennung, etc. die ggf. eine Depression auszulösen vermögen.

Dies nennt man dann auch das biopsychosoziale Modell. Es entsteht eine Anfälligkeit/Verwundbarkeit - der Fachbegriff dafür ist Vulnerabilität - und die Krankheit kann auftreten. Ganz so, wie man anfälliger für eine Erkältung wird, wenn man sich im Winter nicht warm genug angezogen hat für einen Spaziergang.  


Was kann ich bei affektiven Störungen selbst tun?

Den Teufelskreis aus Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Interessensverlust durchbrechen. Denn wer nur zu Hause hockt, der hat gar keine Gelegenheit gute Erfahrungen mit Freunden oder sich selber zu machen und das Schwarzsehen für die Zukunft wird nur noch bestätigt. Also raus aus der guten Stube und Dinge tun, die man gerne tut. Auch Sport ist hier ein gutes Rezept. Wenn Sie das nicht alleine schaffen, gar Gedanken über Selbstmord auftreten, oder dieser Zustand schon mehrere Monate andauert, dann ist es Zeit sich professionelle Hilfe zu holen. 


Welche Hilfe kann ich mir holen?

Depressionen können mit Medikamenten (Psychopharmaka in diesem Fall in der Regel Antidepressiva) oder Therapie behandelt werden. Die Psychopharmaka beeinflussen direkt die Botenstoffe im Gehirn und versuchen diese wieder in eine Art Gleichgewicht zu bringen. Insbesondere bei sehr schweren Formen der Depression führt meist kein Weg an ihnen vorbei. Leichtere Formen sind gut (Studien gehen von vergleichbarer Wirksamkeit zu den Psychopharmaka aus) mit Verhaltenstherapie behandelbar. Sie müssen sich das so vorstellen, wie bei einem personal Training im Sport. Ab und an gibt es Situationen, wo man alleine nicht weiterkommt. Dann braucht es Unterstützung. Unterstützung, die mir hilft, den nächsten Schritt zu tun, um danach wieder alleine weitermachen zu können. 


Was können Freunde oder Angehörige tun?

Depression ist eine Krankheit wie jede andere auch. Sie ist zurückzuführen auf Veränderungen der Botenstoffe im Gehirn. Trotzdem besteht bei psychischen Krankheiten oft das Vorurteil, dass man sich nicht so anstellen solle, sich nicht hängen lassen, etc. Wenn die betroffene Person dieses Gefühl hat oder das Umfeld versucht dies der Person einzureden, dann sollten Sie helfen, dies zu korrigieren. Psychische Krankheiten wie eine Depression sollten nicht auf die leichte Schulter genommen oder verdrängt werden. Das kann aber passieren, wenn man befürchten muss oder auch selber der Auffassung ist, dass man nicht krank ist, sondern sich einfach nur nicht genug anstrengt. 


Dem/der Freund*in oder Angehörigen dabei zu helfen ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass es sich hier um eine Krankheit handeln könnte, für die man sich nicht schämen muss, die Viele in ihrem Leben einmal betrifft und die zu behandeln ist, wie andere Krankheiten, ist ein erster wichtiger Schritt. Wenn Sie der betroffenen Person dann noch helfen, aus dem Teufelskreis auszubrechen, in dem Sie gemeinsam etwas unternehmen und ggf. auch bei der Suche nach professioneller Unterstützung helfen, dann sind Sie auf einem sehr guten Weg.