Sie befinden sich hier: Therapieformen/Spezialtherapien
Neuro- und Biofeedback © Shutterstock
Stellen Sie sich vor, Sie könnten auf eine andere direktere Weise beeinflussen, was in Ihrem Gehirn vorgeht. Und zwar ohne den "Umweg" über Medikamente, Gespräche, Verstehen oder erneutes Durchleben. Was auf den ersten Blick unmöglich erscheint, rückt durch einige spezielle Therapieformen ein wenig näher:
Allen vier Spezialtherapien ist gemein, dass nicht das klassische Therapiegespräch im Zentrum steht, sondern, dass versucht wird auf andere Weise zu einer Verbesserung des Zustandes zu kommen.
Milton H. Erickson war einer der bedeutendsten Lehrer der Hypnotherapie. Und die hat fast gar nichts damit zu tun, was Sie vielleicht aus dem Fernsehen kennen. Hypnose macht Sie nicht zum willenlosen Opfer eines Hypnotiseurs, der Sie mit einem Fingerschnippen auszuschalten vermag. Bei der Hypnotherapie werden Sie von Ihrem Therapeuten zwar geleitet, aber es bleibt wie bei jeder anderen seriösen Therapie auch, ein gemeinsam gestalteter Prozess.
Viel treffender ist die Vorstellung, dass Sie mittels Hypnose den Zugang zu sonst schwerer zugänglichen Bewusstseinsebenen erlangen. Ähnlich, wie kurz vor dem Einschlafen. Durch diese andere Art des Zugangs kann es gelingen, Muster oder Gefühle besser zu verstehen und somit zu bearbeiten. Hypnose ist - wie alle anderen weiteren hier beschrieben Therapieformen - kein Hokuspokus, sondern ein möglicherweise wirksames und wertvolles Therapieelement. Dies wurde in einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien bestätigt.
Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) wird zur Behandlung von Traumata und Depressionen erfolgreich eingesetzt und kann so in bestimmten Fällen einen Beitrag zum Therapieerfolg leisten. Insbesondere bei nicht komplexen Traumatisierungen verspricht diese Methode einen hohen und durchaus schnellen Wirkungsgrad.
Im Prinzip geht es bei dieser Methode darum, durch gezielt angeleitete Augenbewegungsmuster dem Erlebten den Schrecken zu nehmen. Unverarbeitetes Entsetzen wird von den Betroffenen oftmals im Zustand der kognitiven Fusion erlebt. Patienten erinnern sich an das Trauma, ohne eine Kontrolle darüber ausüben zu können. Der Schmerz ist nicht Teil von ihnen, sondern sie erleben sich als der Schmerz. EMDR kann helfen, diesen Mechanismus zu überwinden, den Schmerz und das Erlebte funktionaler einzuordnen und die darüber erlebte Kontrolle führt in Folge zu einer Linderung der Problematik.
Das Gehirn ist so komplex, dass eine gezielte Neuprogrammierung wahrscheinlich noch sehr lange ein Wunschtraum bleiben wird. Was jedoch direkt beeinflussbar ist, sind die Wellen, die in bestimmten Hirnregionen bei bestimmten Zuständen vorherrschend sind. Wenn Sie sich bspw. entspannen wollen, dann braucht es sogenannte Alphawellen an einem ganz bestimmten Ort.
Normalerweise würden Sie jetzt versuchen. über klassische Entspannungsmethoden in einen entspannten Zustand zu gelangen. Wenn Sie diesen erreichen, dann wäre das entsprechende Wellenmuster messbar. Nur, wenn Sie für sich trainieren oder üben, sind Sie sich dann jeweils sicher, dass Sie entspannter geworden sind? Nein, das sind Sie nicht. Neurofeedback, gibt Ihnen diese Sicherheit und Sie sehen direkt, ob das, was Sie gerade versuchen funktioniert oder eben nicht. Genauso wie Sie Tennis lernen können, ohne Trainer und Feedback, geht das bspw. auch bei Entspannung. Wahrscheinlich wird es nur länger dauern, bis Sie wirklich gut spielen, wenn Sie auf Feedback durch den Trainer verzichten.
Neurofeedback misst die elektrische Aktivität des Gehirns mit Hilfe von Elektroden (EEG=Elektroenzephalogramm). Je nach gewünschtem Effekt, beispielsweise Steigerung der Konzentration, platziert der Therapeut die Elektroden an unterschiedlichen Stellen am Kopf und stellt die Schwellenwerte für das gemessene Signal so ein, dass die Verstärkung oder Verminderung der entsprechenden Frequenzbänder optimal trainiert wird. Über den Bildschirm oder auch mittels Tonsignal erhalten Sie die direkte Rückmeldung, wenn Ihr Ziel erreicht wird. Die im Alltag meist unbewusste Steuerung der Hirnaktivität wird somit bewusst gemacht und bildlich (grafisch, akustisch) dargestellt. Ziel ist es, die Wahrnehmung, das Denken, die Aufmerksamkeit, das Verhalten und das Wohlbefinden durch ein für Sie definiertes Trainingsprogramm nachhaltig positiv zu beeinflussen.
Anwendungsbereiche zur Verbesserung kognitiver Fähigkeiten sind unter anderem:
Beim Biofeedback - der Vorläufer des Neurofeedback - werden biologische Signale gemessen und auf einem Bildschirm zeitecht dargestellt mit dem Ziel, Selbstkontrolle über körperliche Vorgänge zu entwickeln. Je nach vorliegendem Behandlungsschwerpunkt werden Atmung, Herzrate, Blutvolumenpuls, Muskelanspannung, Hautleitwert oder Temperatur gemessen, oft auch Kombinationen davon. Über einen Bildschirm erhalten Sie, genau wie beim Neurofeedback, eine direkte Rückmeldung und lernen damit ein biologisches Signal aktiv in eine gewünschte Richtung zu lenken.
Je nach Diagnose und Symptomatik und Ihren Bedürfnissen besteht die Möglichkeit, Bio- oder Neurofeedback zur Therapie ergänzend einzusetzen. Weiterführende Informationen finden Sie auf unserer Partnerwebseite neurofeedback-liezen.at.
Wollen Sie abklären, ob eine Spezialtherapie für Sie in Frage kommt?
© Deine-Therapie.at 2024