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Persönlichkeitsstörungen


Was sind Persönlichkeitsstörungen? 

Ihre Persönlichkeit ist etwas, was sich in der Kindheit und Jugend entwickelt und dann bis zu einem Grad stabil bleibt. Wie stabil, ist durchaus umstritten. War man in der Vergangenheit der Meinung, dass es sich um ein sehr stabiles Phänomen handeln würde, gelangt man inzwischen immer mehr zur Erkenntnis, dass die Persönlichkeit sich auch bei Erwachsenen wenn auch langsam ändert. 


Störungen der Persönlichkeit bedeuteten, dass bestimmte Eigenschaften der eigenen Persönlichkeit für die betroffenen Personen als problematisch bzw. behindernd erlebt werden. Dies kann unterschiedlichste Ausprägungen haben, wie Narzissmus, Dependenz bis hin zu Borderline.


An Hand der Borderline Persönlichkeitsstörung möchten wir im Folgenden diesen Krankheitskomplex erläutern. Bei der Borderline-Störung handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die durch Impulsivität und Instabilität von Emotionen und Stimmung, der Identität sowie zwischenmenschlichen Beziehungen charakterisiert ist. Betroffene Personen schwanken oftmals zwischen schwarz und weiss in Beziehungen hin und her, was nicht nur für sie, sondern auch für das soziale Umfeld und die Familie zu einem ernsthaften Problem werden kann. 


Wie entstehen Persönlichkeitsstörungen? 

Auch Persönlichkeitsstörungen werden an Hand des biopsychosozialen Modells erklärt, d.h. es gibt familiäre und genetische Komponenten, sowie relevante Ereignisse, wie Traumata bspw. in Form von Missbrauch. Bei der Borderline Störung spielt neben den oben genannten Faktoren die erlebte Bindung in der Sozialisation wahrscheinlich eine besondere Rolle. Wenn Bindung zu den wesentlichen Bezugspersonen nicht als sicher und verlässlich erlebt wird, dann scheint dies das Auftreten der Krankheit zu begünstigen.


Sichere Bindung wird bei Experimenten mit Kindern so beobachtet, dass das Kind zunächst in einem Raum mit seiner Mutter spielt. Dann verlässt die Mutter den Raum und kommt nach einer gewissen Zeit zurück. Kinder, die sicher gebunden sind, bemerken, dass die Mutter den Raum verlässt, spielen dann aber alleine weiter und orientieren sich wieder an der Mutter, sobald diese zurückkommt. Unsicher- ambivalent/ oder -desorganisiert gebundene Kinder schaffen es kaum ohne die Mutter zu spielen und bei unsicher-vermeidend gebundenen Kindern spielt es kaum eine Rolle, ob sich die Mutter im Raum befindet. 


Was kann ich bei Persönlichkeitsstörungen selber tun?

Die Therapie von Borderline basiert unter anderem auf bestimmten Fähigkeiten (englisch Skills), die man trainieren kann. Skillstraining gibt es an vielen Orten als offene gruppentherapeutische Angebote. Wie bei allen Krankheitsbildern gibt es auch bei den Persönlichkeitsstörungen keine klare rote Linie, wann es einer Behandlung bedarf. Es geht letzten Endes darum die eigenen Emotionen zu regulieren durch Hinterfragen, Kommunizieren, Ablenken oder Angehen der Probleme. Borderline bedarf allerdings meist der Hilfe Dritter in der ein oder anderen Form.  


Welche Hilfe kann ich mir holen?

Da die Persönlichkeit sich wie bereits beschrieben von selber nur sehr langsam verändert, bedarf es in der Regel auch längerer Therapiezeiträume. Therapie beschleunigt zwar den Prozess, vermag aber ebenfalls keine Wunder bewirken. Es gibt sowohl verhaltenstherapeutische wie auch entwicklungspsychologische psychodynamische und noch weitere bewährte manualisierte Therapieansätze für Borderline. Diese Therapien können sowohl ambulant wie auch stationär in spezialisierten Kliniken in Anspruch genommen werden. Bei schweren Formen ist klar eine stationäre Therapie zu empfehlen. Dies klingt auf den ersten Blick vielleicht abschreckend. Aber wie bei jeder Art des Trainings, reicht es ab und an nicht aus, dies zu Hause zu tun. Und ein stationäres Skillstraining hat durchaus etwas gemein mit einem Trainingslager. 


Was können Freunde oder Angehörige tun?

Borderline stellt wie bereits beschrieben eine schwere Belastung für soziale Beziehungen dar. Für nicht Betroffene sind die heftigen Gefühls- und Stimmungsschwankungen ebenso wenig zu verstehen, wie für den oder die Betroffene. Kommt selbstschädigendes Verhalten wie Ritzen hinzu und trifft dann die eigene Besorgnis oder Betroffenheit auf massive Abwehr, dann fällt es oft schwer, damit umzugehen.